Schadenmühleplatz Ost Baden

Die Einbettung zwischen dem Flussraum der Limmat und den umgebenden Hügeln ist für Baden prägend und spielte seit jeher eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Stadt. Ausgehend von der mittelalterlichen Kernstadt hat sich Baden seit dem 19. Jahrhundert in verschiedene Richtungen und auf ganz unterschiedliche Weise ausgedehnt. Während sich die Stadt im Haselfeld grossmassstäblich und flächig entwickelte entstanden entlang den, durch die Logik der Topografie bestimmten Ausfallachsen nach Turgi, Neuenhof und Dättwil eher kleinmassstäbliche und länglich angeordnete Bebauungssstrukturen. Insbesondere das unmittelbare Nebeneinander verschiedener Verkehrsträger und die räumliche Verschränkung von gebauter Stadt und Landschaft sind dabei Qualität und Hypothek zugleich. Der Bearbeitungsperimeter Schadenmühleplatz Ost ist von diesen Bedingungen in besonderem Masse betroffen, man könnte beinahe sagen, er vereint sie auf engstem Raum. Dabei spielen zwei Parameter die Hauptrollen. Die Kreuzung der Verkehrsträger Nationalbahnlinie und Mellingerstrasse definiert die Grenzen des Areals, während die topografische Differenz zwischen der unteren Ebene der Vorstadt und der oberen Ebene des Quartiers Meierhof Fragen nach Adresse und Durchwegung aufwerfen. Die Summe dieser Aspekte sehen wir als Chance das Areal durch die Zusammenlegung kleinmassstäblicher Parzellen neu zu denken.

Zudem bieten die unterschiedlichen Typologien und Körnigkeiten von Vorstadt und Meierhofquartier relevante Anknüpfungspunkte zur Beantwortung der Fragen nach adäquater baukörperlicher Setzung und Silhouette. In ihrer Summe bilden sie den konzeptionellen Ausgangspunkt des vorliegenden Projektvorschlags. Zwei orthogonal zueinander gesetzte, unterschiedlich hohe Längsbauten schaffen zum Schadenmühleplatz und zur Mellingerstrasse hin eine räumliche Fassung und bieten einem polygonalen, zehngeschossigen, turmartigen Gebäude Bühne und Freiraum zugleich. Ausgehend vom Niveau der Mellingerstrasse entwickelt sich der öffentliche Raum über Treppen auf ein Zwischenniveau und von dort auf den Schadenmühleplatz. Dieser wird – als durch Bäume gefasster, von Parkplätzen befreiter Quartierpark – zum Gegenstück der dichten Bebauung in der Vorstadt. Als Option besteht die Möglichkeit unter dem Platz in einer Einstellhalle öffentliche Parkplätze anzubieten und diese stadtseitig über das Zwischenniveau zugänglich zu machen. Während der Turm als kommunales Verwaltungszentrum seine Adresse der Strasse zugewandt auf der Ebene der Vorstadt hat, liegen die Eingänge zu den Wohnbauten auf dem Zwischenniveau. Das Ensemble orientiert sich in seiner Typologie wie in seiner architektonischen Ausformulierung an bewährten Regeln städtischer Gestalt und nimmt damit Aldo Rossis Diktum auf, dass die Architektur der Stadt einer kollektiven Handlung – in diesem Fall der Verbindung von Wohnen, Dienstleistung und öffentlichem Verwaltungsbau – eine Form geben soll.

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PROJEKTDATEN

Testplanung  Juni 2018

Standort:
Schadenmühleplatz, Baden

Auftraggeber:
Einwohnergemeinde Baden, Abteilung Immobilien, Baden
Renold Immobilien AG, Baden
Meier Schmocker Immobilien AG, Wettingen
Andrea Schoop-Wettstein, Baden-Rütihof

Architekt: Burkard Meyer
Projektteam: Oliver Dufner, Daniel Krieg,
Adrian Meyer, Andreas Signer,
Fabio Gsell, Dominic Spalt