Schulanlage Brühl Gebenstorf

Zwei scheinbar einfach ausgebildete Backsteinkörper stehen am leicht abfallenden Hang. Über eine transparente Eingangshalle und eine vollflächig verglaste Erschliessungsschicht werden die im rechten Winkel zueinander stehenden Gebäudearme zusammengefügt. Das Reduzieren auf diese einfachen geometrischen und übersichtlichen Grundstrukturen befriedigt das Bedürfnis nach schematischer Klarheit, Logik und Klärung. Diese Anliegen erwachsen aus der dispersen, von ein- und zweistöckigen Wohn- und Schulbauten beherrschten Situation. Eine massgebende Rolle spielt das Thema der Einzigartigkeit. Das Projekt wird isoliert betrachtet, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Worauf es ankommt, ist die Direktheit, mit der Fragen der Einbettung, der Geometrie und der Materialisierung behandelt werden, ohne dabei auf das ganze illusionistische, assoziative Beiwerk einer Schule zu verzichten. Die Komposition entscheidet sich für Ordnung und Regeln die ohne den Bezug zur Umgebung unvorstellbar wären.

Der Neubau lebt von der Spannung zwischen der Schwere des Mauerwerks mit seinen in strengem Raster aufgereihten, präzis gesetzten Öffnungen und der Leichtigkeit des Glaskörpers, der die Erschliessungszone begrenzt. Durch ihre platzbeherrschende Positionierung nimmt die völlig verglaste, dreigeschossige Gangzone eine Scharnierrolle in der Verbindung zwischen Schule und Hof ein. Dabei fällt ihr neben ihrer Funktion auch eine atmosphärische Rolle zu: Mal bewirkt die Spiegelung des Glaskörpers eine Verdoppelung des Aussenraums, mal lässt die optische Aufhebung der Klimahülle den Blick in die gesamte Tiefe bis an den Backsteinkörper eindringen. Der Backstein als Baumaterial mahnt in seiner kulturellen Konnotation an die Gewöhnlichkeit und die industrielle Fertigung. Die abstrakte Qualität der präzis gesetzten Backsteinvolumen deutet zudem auf eine Zeitlosigkeit hin, die man gemeinhin mit dem Material assoziiert. Das homogen entwickelte, einer klassischen Konstruktionsart folgende Mauerwerk verstärkt diese Absicht durch seine schwere, physische Prägung.

 

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Projektdokumentation Brühl Gebenstorf
Publikationen

PROJEKTDATEN

Standort:
Friedhofweg, Gebenstorf

Bauherrschaft:
Einwohnergemeinde Gebenstorf

Architekt: Burkard Meyer
Projektteam: Urs Burkard, Adrian Meyer,
Daniel Krieg, Adrian Streich

Bauingenieur: Gerber & Partner Ingenieurbüro, Windisch
HLKS-Planer: Waldhauser Haustechnik AG, Basel
Elektroplaner: Amstein & Walthert AG, Zürich

Projektwettbewerb: 1992
Baubeginn: Oktober 1995
Bezug: Juli 1997